Překladatelská soutěž - Gustav Krojanker: Hermann Ungar zum Gedächtnis

1. 10. 2023

Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky vyhlašuje při příležitosti ungarovského workshopu konaného 5. 10. 2023 v 10.00 v klubu Německého kulturního spolku region Brno na Jana Uhra 12 překladatelskou soutěž. Jeden z nevýstižnějších portrétů předčasně zemřelého Hermanna Ungara (1893-1929) uveřejnil jeho berlínský přítel, sionista a syn bohatého výrobce obuvi Gustav Krojanker. Text Hermann Ungar zum Gedächtnis vyšel 17. 12. 1929 v sionistickém týdeníku Jüdische Rundschau v Berlíně a je nezkrácený ke stažení na adrese https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2653153.

Vaším úkolem je přeložit následující úryvek, který navazuje na místo, citované Jürgenem Serke v knize Böhmische Dörfer tak, aby těchto 270 slov mohlo být zařazeno do nového Ungarova esejistického portrétu v roce 2023. První cena je 1500,-CZK, druhá 1000,-CZK a třetí 500,-CZK. Výsledky soutěže budou vyhlášeny na úvod zmíněného ungarovského workshopu.

Uzávěrka soutěže je v neděli 1. října 2023 v 19.00 hod. Vaše soutěžní překlady posílejte na adresu marecek@phil.muni.cz. Posoudí je jury ve složení Jan Budňák, Jan Trna a Zdeněk Mareček.

Text k přeložení:

[…] kaum daß er in seiner Sofa-Ecke saß, zückte er auch schon ein umfangreiches Manuskript und gestand mir den Traum seiner zwanzig Jahre, nichts geringeres als ein Dichter zu werden. Ich habe das damals wohl nicht übermäßig ernst genommen; und nicht dieses Bekenntnisses wegen ist mir die Stunde unvergeßlich geblieben, sondern weil ich schon damals spürte, hier einen Menschen gefunden zu haben, der einer ist. Gewiß, man findet sich schnell, wenn man so jung ist, wie wir damals waren: man hat noch keine Reservate in sich gemacht, man ist noch von keinen Abstumpfungen betroffen, und man öffnet sich leicht. Aber es war doch mehr als dies jugendliche Offensein. Ich verspürte schon damals, staunend zuerst, einen Hauch von dem, was nicht nur diesen Jungen, sondern was bis zuletzt den Mann ausgezeichnet hat und der Freundschaft, die er zu geben wußte, eine so besondere Innigkeit verlieh: nämlich ein ungewöhnliches Maß von Weichheit, ja Zärtlichkeit, Wärme und Hingabe.
[…] Er wirkte durchaus wie ein vom Glück verwöhnter Mensch und war es den äußeren Voraussetzungen nach auch. Er war sehr witzig, heiter und gesellig, infolgedessen überall ungewöhnlich beliebt, sah zudem gut aus, hatte Glück bei Frauen und kannte damals keine materiellen Sorgen. […] Was seine Richtung bestimmte, waren überindividuelle Erlebnisse. In ihm als einem Menschen von wirklicher Substanz war das Gedächtnis der ganzen Reihe vor ihm; es saß in ihm, als hätte er selbst Jahrhunderte unserer Geschichte erlebt. Dieser scheinbar so heitere, so spielerisch leichte, so weitläufige Mensch war im Grunde ein alter Jude, der sich ausgeschlossen fühlt von den Gütern dieser Welt und dessen Platz auf der Seite der Entrechteten und Beladenen ist.
Gustav Krojanker: Hermann Ungar zum Gedächtnis. Jüdische Rundschau vom 17. 12. 1929. Online verfügbar: URL https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2653153.

 


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